definición y significado de Risikokapital | sensagent.com


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Definición y significado de Risikokapital

Definición

definición de Risikokapital (Wikipedia)

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Sinónimos

Ver también

Kapital- (adj.)

Hinrichtung, Todesstrafe, Tötung

Kapital (n.)

investieren

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Frases

Diccionario analógico

Risiko (n.)

hasard (fr)[Classe]












Kapital- (adj.)


Wikipedia - ver también

Wikipedia

Risiko!

                   

Risiko! war eine Quizsendung im Nachmittagsprogramm des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders ZDF.

Die Sendung wurde von Kai Böcking moderiert, der durch die Moderation der ARD-Musiksendung Formel Eins bekannt wurde.

Die Kandidaten der Sendung mussten zu einem selbst gewählten Thema spezielle Fragen beantworten. Damit handelt es sich um eine modifizierte Version des Showkonzepts von Der große Preis.

Risiko! wurde vom 23. März 1998 bis 20. Dezember 2002 jeweils montags bis freitags im Nachmittagsprogramm des ZDF um 16.15 Uhr ausgestrahlt. In dieser Zeit wurden knapp 800 Folgen produziert.

   
               

Risikokapital

                   

Risikokapital – auch Venture-Capital oder Wagniskapital genannt – ist außerbörsliches Beteiligungskapital („private equity“), das eine Beteiligungsgesellschaft (Venture-Capital-Gesellschaft) zur Beteiligung an als besonders riskant geltenden Unternehmungen bereitstellt. Das Wagniskapital wird in Form von vollhaftendem Eigenkapital oder eigenkapitalähnlichen Finanzierungsinstrumenten wie Mezzanine-Kapital oder Wandelanleihen ins Unternehmen eingebracht, oftmals durch auf dieses Geschäftsmodell spezialisierte Wagnisfinanzierungsgesellschaften, häufig „Venture-Capital-Gesellschaften“ (abgekürzt VCG) genannt.

Inhaltsverzeichnis

  Überblick

Eine Risikokapitalbeteiligung zeichnet sich durch folgende Punkte aus:

  • Die Beteiligung erfolgt hauptsächlich in junge, nicht börsennotierte, technologieorientierte Unternehmen (engl. „Startups“).
  • Da solche Unternehmen für eine herkömmliche Kreditfinanzierung meist nicht genügend Sicherheiten aufbringen können, stehen vollhaftendes Eigenkapital sowie hybride Finanzierungsformen im Vordergrund. Üblich sind in Deutschland Minderheitsbeteiligungen in Höhe von 20-35 %.[1]
  • Zwar werden die finanziellen Mittel prinzipiell zeitlich unbegrenzt zur Verfügung gestellt; das Ziel der Kapitalbeteiligung liegt aber nicht in Dividenden- oder Zinszahlungen sondern im Gewinn aus dem Verkauf der Beteiligung (Exit).
  • Die Beteiligung ist mit einem sehr hohen Risiko verbunden, das bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen kann. Gleichzeitig sind aber bei einem Erfolg sehr hohe Renditen möglich.
  • Es wird nicht nur Kapital sondern auch betriebswirtschaftliches Know-how zur Verfügung gestellt, um den i. d. R. unerfahrenen Unternehmensgründern zu helfen, bzw. um die Beteiligung erfolgreich zu gestalten. Daher wird in diesem Zusammenhang auch von intelligentem Kapital („smart capital“) gesprochen. Der Kapitalgeber kann aktiv in die unternehmerischen Tätigkeiten eingreifen (Managementunterstützung) und mit seinem Netzwerk etwa beim Aufbau von Geschäftsbeziehungen oder der Einstellung von Personal helfen.
  • Im Gegenzug erhält der Kapitalgeber häufig Informations-, Kontroll- und Mitspracherechte, die über die üblichen Rechte aus einer Beteiligung hinausgehen.

  Finanzierungsphasen

Noch bevor Risikokapitalgesellschaften investieren, erhalten Unternehmensgründer Finanzmittel häufig von Freunden und Angehörigen („friends & family“), aus Förderprogrammen oder von sogenannten Business Angels (Anschubfinanzierung).

Je nach Phase im Lebenszyklus des finanzierten Unternehmens werden die folgenden Ausprägungen einer Risikokapitalbeteiligung unterschieden:

  Seed Stage Capital

In der frühen Seed Finance Phase werden die finanziellen Mittel wie Startkapital in der Regel für Forschung und Entwicklung benötigt, um ein Produkt oder eine Dienstleistung zur Marktreife zu führen. Diese Phase ist regelmäßig durch ein sehr hohes Risiko gekennzeichnet, da kein fertiges Produkt vorliegt und der mögliche kommerzielle Erfolg in diesem Stadium nur sehr schwer schätzbar ist. Der Kapitalgeber wird dementsprechend eine, im Vergleich zu den späteren Phasen, höhere Beteiligungsquote beanspruchen, d. h. der Einkauf in das Unternehmen erfolgt zu einem niedrigen Preis bei hohem Risiko.

  Early Stage Capital

In der Early Stage Financing Phase des Unternehmens ist die Produktentwicklung weitgehend abgeschlossen und es wird Kapital für Tests (z. B. klinischen Studien in der Pharma- oder Biotechnologiebranche), Marketingaktivitäten sowie den Aufbau von Produktionskapazitäten benötigt, um die erfolgreiche Markteinführung zu gewährleisten. Das Risiko für den Kapitalgeber ist hier schon niedriger als beim „seed finance“, da die Funktionalität schon demonstrierbar ist. Der kommerzielle Erfolg ist jedoch auch in dieser Phase schwer schätzbar.

  Later Stage Capital

In der Later Stage Financing Phase, welche auch als Expansion bzw. Growth Finance also Wachstumsphase bezeichnet wird, ist das junge Unternehmen mit dem entwickelten Produkt marktreif und erzielt Umsätze aus dem Verkauf von Produkten. Der kommerzielle Erfolg ist sichtbar und es wird weiteres Kapital für den Ausbau der Produktions- und Vertriebskapazitäten benötigt. Das Risiko für den Kapitalgeber ist in dieser Phase weitaus geringer als bei den vorhergehenden Phasen, so dass er sich relativ teuer einkauft.

  Exit

Nach zwei bis sieben Jahren (je nach Strategie des Risikokapitals auch später) wird der Austritt (engl. „exit“ – auch Desinvestition) angestrebt; das heißt der Kapitalgeber zieht sich aus dem Unternehmen zurück. Er verkauft seine Anteile an der Börse, an andere Unternehmen, Risikokapitalgesellschaften oder bietet sie dem Unternehmenseigner zum Rückkauf an. Konkret sind folgende Exit-Strategien üblich:

  • Initial Public Offering (IPO): Normalerweise folgt hier die Börsennotierung des Unternehmens und die Anteile werden am Markt verkauft.
  • Trade Sale: Das Jungunternehmen wird von einem anderen Unternehmen, meist aus derselben Branche, übernommen.
  • Secondary Sale: Der Risikokapitalgeber veräußert seine Beteiligung an einen Dritten
  • Company Buy-Back: Der Unternehmer erwirbt die Anteile des Risikokapitalgebers zurück.
  • Liquidation: Dies spiegelt den schlimmsten Fall wider: Das Unternehmen muss liquidiert werden, falls es sich im Markt nicht behaupten kann.

Die angestrebten, durchschnittlich zu erzielenden Renditen liegen mit 15 bis 25 % jährlich überdurchschnittlich hoch – dafür trägt der Kapitalgeber jedoch auch die erhöhten Risiken des jungen Unternehmens mit. In einer wissenschaftlichen Untersuchung von europäischen Venture-Capital-Fonds konnte eine durchschnittliche Rendite (IRR) von 10 % für den Investitionszeitraum 1980 bis 2003 ermittelt werden. Werden nur die Fonds, die im Jahr 1989 und später gegründet wurden, berücksichtigt, können in der Tat Renditen in Höhe von ca. 20 % erwirtschaftet werden. Allerdings sind diese Jahre durch Phasen von Überbewertungen von Eigenkapitaltiteln und Euphorie an den Wachstumsbörsen (z. B. dem Neuen Markt), insbesondere während der Dotcom-Blase, geprägt. Bei einer Investition in einen Risikokapitalfonds reduziert sich das Risiko bei einer durchschnittlichen Haltedauer von 7 Jahren.

  Typische Anreizprobleme

Aus ökonomischer Sicht stellt Risikokapital eine Finanzierungsform dar, die in besonderem Maße mit Anreizproblemen zwischen Risikokapitalgesellschaft und Unternehmer befrachtet ist, da die Risikokapitalgesellschaft nicht genau beobachten kann, ob der Unternehmer das zur Verfügung gestellte Geld tatsächlich zur Erhöhung des Unternehmenswertes im Sinne der Investoren einsetzt. Um diese Anreizprobleme abzuschwächen, haben Risikokapitalgesellschaften verschiedene typische Vertragsstrukturen und Kontrollrechte etabliert:

  • Das Kapital wird in mehreren Tranchen zur Verfügung gestellt, wobei nur weiterfinanziert wird, sofern bestimmte Meilensteine erreicht wurden („staging“)
  • Wandelanleihen werden bevorzugt eingesetzt, um den Risikokapitalgesellschaften die Möglichkeit zur Partizipation an guten Unternehmensergebnissen zu geben und dennoch bei schlechtem Verlauf weiterhin eine laufende Verzinsung und ggf. Priorität im Konkursfall zu erhalten.
  • Risikokapitalgesellschaften besitzen umfangreiche Eingriffsrechte und können den Unternehmer bei schlechter Leistung sogar entlassen.

  Geschichte

In der Bundesrepublik Deutschland wurde 1975 die erste Venture Capital-Gesellschaft gegründet und 1988 gab es bereits 40 Gesellschaften. 1987 wurden 1,2 Milliarden DM an Venture Capital angesammelt und davon rund 540 Millionen DM vor allem in den Bereichen Hochtechnologie, Elektronik und Mikroelektronik investiert.

Im Dezember 1987 schlossen sich 12 Venture Capital-Gesellschaften in West-Berlin zum Deutschen Venture Capital Verband (DVCA) zusammen, die über rund 600 Millionen DM verfügten und davon 120 Millionen DM investierten. Hauptgeldgeber waren die Banken und die Industrieunternehmen. Im Dezember 1989 fusionierte der DVCA mit dem am 29. Januar 1988 ebenfalls in West-Berlin gegründeten Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK).

  Siehe auch

  Quellen

  1. Vgl. Weitnauer, Wolfgang (2001): Handbuch Venture Capital - Von der Innovation zum Börsengang, 2. überarbeitete Auflage, München, S. 271 sowie Hinkel, Knud (2001): Erfolgsfaktoren von Frühphasenfinanzierungen durch Wagniskapitalgesellschaften, Wiesbaden, S. 191 f.

  Literatur

  • William D. Bygrave (Hrsg.): Das Financial-Times-Handbuch Risikokapital, Financial Times Prentice Hall: München, Amsterdam [u.a.] 2000, ISBN 3-8272-7012-X
  • Michael Dowling (Hrsg.): Gründungsmanagement: Vom erfolgreichen Unternehmensstart zu dauerhaftem Wachstum, Springer: Berlin [u.a.] 2002, ISBN 3-540-42182-3
  • Paul Gompers, Josh Lerner: The venture capital cycle, MIT Press: Cambridge, Mass. 2004, ISBN 0-262-07255-6
  • Christoph Kaserer, Christian Diller: European Private Equity Funds – A Cash Flow Based Performance Analysis, Research Paper of the European Private Equity and Venture Capital Association (EVCA) and CEFS Working Paper 2004 – No 1.
  • Tobias Kollmann, Andreas Kuckertz: E-Venture-Capital: Unternehmensfinanzierung in der Net Economy: Grundlagen und Fallstudien, Gabler: Wiesbaden 2003, ISBN 3-409-12410-1
  • Klaus Nathusius: Grundlagen der Gründungsfinanzierung: Instrumente, Prozesse, Beispiele. Gabler, Wiesbaden 2001, ISBN 3-409-11869-1
  • Jens Ortgiese: Value Added by Venture Capital Firms. Eul Verlag, 2007, ISBN 978-3899366211
  • Michael Schefczyk: Erfolgsstrategien deutscher Venture Capital-Gesellschaften, Schäffer-Poeschel: Stuttgart 2004, ISBN 3-7910-1993-7
  • Wolfgang Weitnauer: Handbuch Venture Capital: Von der Innovation zum Börsengang, 4. Aufl., Beck: München 2011, ISBN 978-3-406-60864-3
  • Isabell M. Welpe: Venture-Capital-Geber und ihre Portfoliounternehmen: Erfolgsfaktoren der Kooperation. In der Reihe GABLER EDITION WISSENSCHAFT: Entrepreneurship Reihe, DUV, ISBN 978-3824480791

  Weblinks

   
               

Kapital

                   
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Kapital (Begriffsklärung) aufgeführt.

Kapital ist ein Begriff, der in den Wirtschaftswissenschaften, der Soziologie, aber auch in der Umgangssprache unterschiedlich verwendet wird.

Inhaltsverzeichnis

  Etymologie

Etymologisch leitet sich das Wort von lat. „capitalis“ („den Kopf“ oder „das Leben betreffend“) ab, dieses selbst geht auf „caput“ − „Kopf“ zurück. Ab dem 16. Jahrhundert[1] findet sich das italienische Lehnwort „capitale“ − „Vermögen“ im Sinne der Kopfzahl eines Viehbestandes, als Gegensatz zu den frisch geworfenen Tieren als „Zinsen“.[2][3] Nach anderen Quellen machte schon im Lateinischen „caput“ und „capitalis“ einen Bedeutungswandel durch, der im deutschen durch „Haupt-“ nachvollzogen wird. „Summa capitalis“ war die Hauptsumme in Wirtschaftsrechnungen, woraus „Kapital“ entstanden sei.

  Kapital in der Volkswirtschaftslehre

Unter Kapital im volkswirtschaftlichen Sinne kann man alle bei der Erzeugung beteiligten Produktionsmittel verstehen, d. h. der Bestand an Produktionsausrüstung, der zur Güter- und Dienstleistungsproduktion eingesetzt werden kann. Diesen Bestand nennt man auch Kapitalstock und enthält Güter wie Werkzeuge, Maschinen, Anlagen u.s.w., also Güter, die in einem früheren Produktionsprozess erzeugt wurden.

Das Kapital in diesem Sinne ist der dritte Produktionsfaktor neben Arbeit und Boden.

Aber der Begriff wird nicht nur für die unmittelbar konsumierten Güter (Realkapital) benutzt, sondern auch für Geld, da Geld Verfügungsmacht über dieses Realkapital verschafft. Das Geld bzw. Geldkapital umfasst also finanzielle Mittel, die zur Erneuerung und Erweiterung des Kapitalstocks zur Verfügung stehen. Es spielt dabei keine Rolle, aus welchen Quellen wie Sparen, Unternehmensgewinn oder etwa Kredite Kapital zur Verfügung gestellt wird, denn kurzfristig ist für die Bildung von Realkapital nur Finanzierung, nicht aber vorausgehendes Sparen notwendig (Nettoinvestitionen). Im Gleichgewicht müssen allerdings geplante Realkapitalbildung und Sparen übereinstimmen.

Neben dem Real- und Geldkapital ist noch das auf Ausbildung und Erziehung beruhende Leistungspotenzial der Arbeitskräfte bzw. das Humankapital zu nennen. Dieser Begriff erklärt sich aus den zur Ausbildung dieser Fähigkeiten hohen finanziellen Aufwendungen und der damit geschaffenen Ertragskraft. Es wird davon ausgegangen, dass Humankapital bewusst durch Einsatz von Ressourcen wie Lernen und Trainieren produziert wird, aber auch „Learning by Doing“ unterstellt wird. In diesem Fall entsteht das Humankapital also als Nebenprodukt im Produktionsprozess.

Die Bildung von Kapital erhöht die Produktivität der übrigen Produktionsfaktoren und führt damit zu höheren Erträgen, die wiederum zur weiteren Kapitalbildung beitragen, aber auch die Voraussetzung einer besseren Entlohnung des Produktionsfaktors Arbeit sind.

Das Kapital besitzt – wie andere Wirtschaftsgüter – die Eigenschaft der Knappheit. Aus der Eigenschaft der Knappheit entsteht der Kapitalzins. Der Kapitalzins ist die Nutzungsgebühr des Kapitals. Die Knappheit des Kapitals kann natürlichen Ursprungs oder künstlich erzeugt worden sein. Das Kapital wird nur gegen eine Nutzungsgebühr, den Kapitalzins weitergegeben.

Da Kapital betriebswirtschaftlich (siehe unten ) Vermögen ist, kann es am Markt auf der Angebotsseite in wenigen Händen oder in einer einzigen Hand konzentriert sein („Kapitalkonzentration“), tritt dann also als Oligopol oder sogar Monopol auf. Diese günstige Position kann als ein zusätzliches „Kapital“ aufgefasst werden.

  Kapital in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR)

In der VGR wird in der Regel vom Vermögen, weniger von Kapital gesprochen (z. B. Reinvermögen, Anlagevermögen, aber auch Kapitalstock, Brutto- und Nettogeldvermögen). Sucht man gesamtwirtschaftliche Daten über „Kapital“, muss man also in der VGR nach Daten über „Vermögen“ suchen.

  Kapital in der Betriebswirtschaftslehre

Kapital wurde bereits als zentraler Bestandsbegriff definiert. In der Betriebswirtschaftslehre gibt es einen weiteren klassischen und einen engeren modernen Kapitalbegriff. Beide Begriffsfassungen haben ihre eigene Berechtigung, allerdings sind die praktischen Konsequenzen der Begriffsunterschiede gering.

  Klassischer betriebswirtschaftlicher Kapitalbegriff

  Grundaufbau einer Bilanz

Die in ihren ersten Anfängen aus der Buchhaltungslehre hervorgegangene Betriebswirtschaftslehre orientiert sich stark an Bilanzen. Einer der Grundväter der deutschen Betriebswirtschaftslehre, Schmalenbach, sieht im Kapital die abstrakte Wertsumme der Bilanz als klassischen betriebswirtschaftlichen Kapitalbegriff. Der Grundaufbau einer Bilanz lässt sich in Kontoform darstellen. Da die Bilanzsumme auf Aktiv- und Passivseite gleich ist (Vermögen = Kapital), sind so verstanden die Positionen auf beiden Seiten Kapital nach unterschiedlichen Einteilungen.

Auf der Aktivseite findet man als Bestand bezogenes Äquivalent des betrieblichen Kapitals das Vermögen, welches anzeigt, in welchen konkreten Formen das Kapital in der Unternehmung Verwendung gefunden hat (Mittelverwendung). Das Vermögen ist die Gesamtheit aller im Unternehmen eingesetzten Wirtschaftsgüter und Geldmittel, die in Anlage- und Umlaufvermögen unterschieden werden. Das Anlagevermögen umfasst die Güter, die dem Unternehmen auf längere Dauer zu dienen bestimmt sind und das Umlaufvermögen bilden die Wirtschaftsgüter, die für gewöhnlich innerhalb eines kurzen Zeitraums in die Produktion eingehen oder umgesetzt werden (Vorräte, Forderungen, Wertpapiere, Zahlungsmittel).

  Merkmale von Eigen- und Fremdkapital

Auf der Passivseite findet man das Kapital als Summe aller von den Kapitalgebern zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel, d.h. sie zeigt an, woher die Mittel für die Vermögensgüter gekommen sind (Mittelherkunft). Üblicherweise wird es seiner Herkunft entsprechend in Eigenkapital (Beteiligungskapital) und Fremdkapital (Gläubigerkapital) gegliedert. Die Unterscheidung resultiert aus der rechtlich unterschiedlich geregelten Stellung der Eigen- und Fremdkapitalgeber. Eigenkapital umfasst jene Mittel, die von den Eigentümern einer Unternehmung zu deren Finanzierung aufgebracht oder als wirtschaftlicher Gewinn im Unternehmen belassen werden (Selbstfinanzierung). Das Fremdkapital hingegen ist die Bezeichnung für die ausgewiesenen Schulden der Unternehmung (Verbindlichkeiten und Rückstellungen mit Verbindlichkeitscharakter) gegenüber Dritten, die entweder rechtlich entstehen oder wirtschaftlich verursacht sind.

Zieht man vom Gesamtkapital bzw. Vermögen die Schulden (=Fremdkapital) ab, so erhält man das Eigenkapital oder auch Reinvermögen. Der Umstand, dass Vermögen und Kapital in verschiedenen Sichtweisen den gleichen Tatbestand darstellen, kommt auch im Sprachgebrauch zum Ausdruck, indem von gebundenem Kapital bzw. Vermögen oder auch betriebsnotwendigem Kapital bzw. Vermögen u.s.w. gesprochen wird.

  Monetärer betriebswirtschaftlicher Kapitalbegriff

In der modernen Geldwirtschaft wird das Kapital normalerweise in Form von Geldmitteln in ein bestehendes oder neu zu gründendes Unternehmen eingebracht, jedoch kann man auf das Medium Geld verzichten und das Kapital im klassischen Sinne in Form von Forderungen oder in Form eines sonstigen Vermögensgegenstandes einbringen. In diesem Fall erfolgen – gedanklich aufgespaltet – die Zuführung von Kapital einerseits und die Bindung von Kapital in ein bestimmtes Vermögensgut andererseits in ein und demselben Vorgang. Modellhaft lässt sich dann Kapital einfach als Geldmittel betrachten, die im Unternehmen eingesetzt werden. Der monetäre Kapitalbegriff ist enger als der klassische, weil er sich auf eine bestimmte Vermögensart, die Geldmittel, bezieht und nicht auf das gesamte Vermögen. Er eignet sich speziell für die Erörterung von Liquiditätsfragen.

  Marxsche Kapitaldefinition

  Allgemeines

Nach Karl Marx ist Kapital ein Geldbetrag (G), der investiert wird, um eine höhere Summe (G’) zurückzuerhalten. Kapital wird nicht zum Konsum oder zur Schatzbildung verwendet, sondern investiert, um vergrößert zurückzukehren. Somit macht das Kapital einen Kreislauf durch, der sich aus einem Zirkulationsprozess und einem Produktionsprozess (jeweils im Marxschen Sinne) zusammensetzt. Die Kapitalvermehrung ist möglich durch den Kauf von Arbeitskraft. Im Produktionsprozess entsteht ein Wert, der umso größer ist, je länger die Arbeiter arbeiten. Dem Arbeiter wird nur ein Teil des so entstehenden Werts als Lohn erstattet. Was darüber hinaus an Wert entsteht verbleibt beim Kapitalisten als Mehrwert (Arbeitswertlehre).

Den Reproduktionsprozess des Kapitals beschreibt Marx mit folgender Formel:

G - W ... P ... W' - G'

Geld G wird in Waren W investiert. Die Waren W werden im Produktionsprozess P als Produktionsmittel und menschliche Arbeitskraft verbraucht, um neue Waren W' zu schaffen. Die Punkte sollen bei Marx darstellen, dass hier der Zirkulationsprozess der Waren unterbrochen ist. Durch die Arbeitskraft wird dabei der Wert der Waren W erhalten und ein zusätzlicher Wert (Mehrwert) hinzugefügt. Damit ist der Wert der Waren W' höher als der Wert von W und die Waren W’ werden für das Äquivalent in Geld G’ verkauft.

Dialektisch betrachtet vollzieht sich hier das Gesetz der „Negation der Negation“, das Kapital negiert sich durch den Produktionsprozess in seinen Gegenpol Ware, und kehrt durch den „dialektischen Sprung“ des Verkaufs in seinen Ursprung zurück, aber in einer neuen Quantität.

  Formen des Kapitals

Das Kapital durchläuft also verschiedene Formen, es macht verschiedene „Metamorphosen“ durch:

  • G Geldkapital
  • W Warenkapital
  • P Produktives Kapital
  • W' Warenkapital
  • G' Geldkapital

Für den Profit p gilt: p = G' - G

und für die Profitrate p' gilt:

p' = {{G' - G} \over {G}}

„Lohnarbeit schafft Kapital, d.h. es schafft Eigentum, welches die Lohnarbeit ausbeutet und nur unter dieser Bedingung vermehren kann, dass es neue Lohnarbeit erzeugt, um sie von neuem auszubeuten.“ Diese Zusammenhänge sind in Marx' Hauptwerk Das Kapital erläutert, seinem bekannten Hauptwerk zur politischen Ökonomie.

Die Produktion ist im Kapitalismus gemeinschaftlich, wird aber privat angeeignet. Die Lohnarbeit ist die Grundlage von Kapital. Die Lohnarbeit schafft Mehrwert, dieser kann vom Kapitalisten für seinen individuellen Konsum oder als Investition zur Akkumulation des Kapitals verwendet werden. „Ein Teil des Mehrwerts wird vom Kapitalisten als Revenue verzehrt, ein anderer Teil als Kapital angewandt oder akkumuliert.“ (Das Kapital, Bd. I, 7. Absch. Akkumulationsprozeß des Kapitals) Obwohl das Kapital von den Menschen gemacht, das Produkt menschlicher Arbeit ist, scheint es doch gegenüber den Menschen durch den Reichtum und die Macht, die es seinen Besitzern verleiht, eigene Kräfte zu haben, ähnlich wie ein Fetisch gegenüber den Menschen, die an ihn glauben, besondere Kräfte aufweist. Marx spricht deshalb vom Kapitalfetisch, neben dem Geld- und Warenfetisch.

Im Einzelnen unterscheidet Marx noch

sowie verschiedene Zusammensetzungen des Kapitals:

  • technische Zusammensetzung des Kapitals
  • Wertzusammensetzung des Kapitals
    • Von letzterer ist die organische Zusammensetzung des Kapitals, von Marx in Das Kapital auch kurzweg nur Zusammensetzung des Kapitals genannt, ein besonderer Fall.

Eine weitere Unterscheidung verschiedener Arten von Kapital:

  • Industrielles Kapital (Profit des Industriekapitals). Hier findet die eigentliche Produktion statt.
  • Handelskapital/kaufmännisches Kapital/merkantiles Kapital[4] (Profit des Handelskapitals) Hier unterscheidet Marx zwei weitere Unterarten:

  Handelskapital

Aus der Formel für den Kapitalkreislauf

G - W ... P ... W' - G'

ergibt sich, dass Geldkapital G durch Kauf der vom Kapitalisten benötigten Waren in die Form des Warenkapitals W übergehen muss, und dass umgekehrt Warenkapital W' verkauft werden muss, um wieder zu Geldkapital G' zu werden.

Dabei ist

W ... P ... W'

die Produktionsperiode, welche die Arbeitszeit umfasst. Während der Arbeitszeit wird der Mehrwert zugesetzt.[5] Dabei bildet

G - W und W' - G'

die Umlaufs- oder Zirkulationszeit, in welcher Ware W darauf wartet, in Geld G verwandelt zu werden und umgekehrt. Während dieses Wartens wird kein Wert zugesetzt.[6] In der Zirkulationszeit findet Kauf und Verkauf der Waren, Kauf von Produktionsmitteln, Verkauf der Produkte, statt. Für den industriellen Kapitalisten wäre es vorteilhaft, wenn er sofort nach Ende des Produktionsprozesses verkaufen und mit dem so eingenommene Geld gleich wieder einen neuen Produktionsprozess beginnen könnte. Er erreicht dies, zumindest aus einzelwirtschaftlicher Sicht, wenn Kauf und Verkauf soweit möglich dem kaufmännischen oder Kaufmannskapital übertragen werden. Gesamtwirtschaftlich ergibt sich eine Kostenersparnis, wenn die kaufmännischen Kapitalisten als Spezialisten dieses Geschäft kostengünstiger durchführen können als wenn jeder industrielle Kapitalist sich selbst um Kauf und Verkauf der Waren kümmern müsste. Das Kaufmannskapital verfügt über Geld, um Waren von den industriellen Kapitalisten zu kaufen, und über Waren, die noch an Abnehmer verkauft werden müssen. Marx bezeichnet das in dieser Funktion gebundene Kapital (Warenkapital oder Geldkapital) als

  • Warenhandlungskapital

Die technische Abwicklung aller beim industriellen und beim kaufmännischen Kapital anfallenden Geldgeschäfte, Vorräte an Geld, Einkassieren, Bezahlen, Buchhaltung, Verwendung von Geldbeständen für Kauf und Bezahlung offener Rechnungen, das in diesen Zirkulationskosten gebundene Kapital ist das

  • Geldhandlungskapital.

  Zinstragendes Kapital

  • Zinstragendes Kapital im Gegensatz zum industriellen und Handelskapital (fungierendes Kapital)

Industrielles und kaufmännische Kapital, was Marx im Gegensatz zum zinstragenden Kapital zum „fungierenden Kapital“ zusammenfasst, sind selbst Teil der Kapitalzirkulation, Teil des Reproduktionsprozesses des Kapitals. Das zinstragende Kapital dagegen unterscheidet sich von diesen Kapitalformen, da hier Kapital als Kapital zur Ware wird, die gekauft und verkauft wird. Der Preis dieser Ware ist der Zins. Der Gebrauchswert des zinstragenden Kapitals besteht im Profit, den es seinem Käufer verschaffen kann.[7] Der Zins ist Teil des im Produktionsprozess geschaffenen Mehrwerts.

  • fiktives Kapital

Mit der allgemeinen Profitrate bildet sich auch ein herrschender Zinssatz heraus. Regelmäßige Einkünfte können zu diesem Zinssatz „kapitalisiert“ (vgl. Kapitalwert) werden. Es wird berechnet, welches Kapital zu diesem herrschenden Zinssatz denselben Einkommensstrom erzeugt. Diesem Kapital steht jedoch nicht unmittelbar „wirkliches Kapital“ gegenüber, bei Staatsanleihen z.B. oft nicht, bei Unternehmen gibt es zwar wirkliches Kapital, jedoch steht der Wert z.B. von Aktien oder Unternehmensanleihen nur in einem lockeren Verhältnis zum wirklichen Kapital der Unternehmen (deren Produktionsanlagen). Dieses Kapital wird von Marx als „fiktives Kapital“ bezeichnet, das neben dem wirklichen Kapital existiert. Marx erwähnt auch die Auffassung einiger zeitgenössischer Ökonomen, wonach auch der Arbeitslohn als Einkommensstrom kapitalisiert werden kann. Es lässt sich ein Kapitalwert errechnen, der zum herrschenden Zinssatz einen dem Lohn entsprechenden Einkommensstrom erzeugen würde. Marx kritisiert diese Betrachtungsweise, nach welcher die Arbeiter ebenfalls eine Art von Kapitalisten wären.

  Tendenzen des Kapitals

Wichtige Tendenzen des Kapitals sind bei Marx die

Das Finanzkapital wurde 1920 von Rudolf Hilferding in Das Finanzkapital, 1910 erschienen, untersucht.

  Kapitalbegriffe in der Soziologie

Kapital ist aber nicht nur ein Begriff aus der Ökonomie und im alltäglichen Sprachgebrauch meint man damit Geld- oder Sachvermögen, das meist für den Güterumlauf bestimmt ist. Doch in der mehrdimensionalen Kultursoziologie von Pierre Bourdieu gibt es für Kapital mehrere Erscheinungsformen. Er ist der Meinung, dass der Austausch von Waren nur eine bestimmte Art unter diversen möglichen Formen von sozialem Austausch sei. Als Kapital bezeichnet er allgemein die Ressourcen, die den Menschen für die Durchsetzung ihrer Ziele zur Verfügung stehen, also die Voraussetzungen, die sie mitbringen in den Kampf auf den sozialen Feldern um ihre Position im sozialen Raum. Er nennt daher folgende Formen von Kapital: ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital und symbolisches Kapital.

Ökonomisches Kapital ist nach Bourdieu materieller Reichtum, also z. B. der Besitz von Geld, Produktionsmitteln, Aktien und Eigentum welcher z. B. durch Eigentumsrechte institutionalisiert ist. Das, was man auch im herkömmlichen Sinn unter Kapital versteht also. Bourdieu ist der Meinung, dass ökonomischem Kapital in der heutigen Zeit zwar noch eine große Bedeutung zukommt, politische und gesellschaftliche Macht aber auch von anderen Einflüssen abhängig ist. Denn ökonomisches Kapital für sich allein kann keine Machtposition mehr garantieren, nur in Verbindung mit den beiden anderen Kapitalformen (soziales und kulturelles Kapital) kann damit wirkliche Macht ausgeübt werden.

Das kulturelle Kapital ist Bourdieu dabei besonders wichtig. Für ihn ist es dasjenige Kapital, über welches ein Mensch aufgrund seiner schulischen Bildung verfügt, daher versteht er unter diesem Begriff vor allem Bildungskapital. Das kulturelle Kapital ist durch Familientradition vererbbar, wird also innerhalb einer Familie an die Kinder weitergegeben. Damit ist auch ein bestimmter Habitus verbunden. Natürlich ist der „Besitz“ von kulturellem Kapital auch von ökonomischem Kapital abhängig, da beispielsweise Schulbildung irgendwie finanziert werden muss. Bourdieu unterscheidet zwischen verschiedenen Teilformen des kulturellen Kapitals:

1. Inkorporiertes Kulturkapital: Mit Inkorporation ist die Verinnerlichung des kulturellen Kapitals gemeint; Die Aneignung von kulturellem Kapital ist in diesem Fall also ein Prozess, bei dem Kultur in den Körper inskribiert wird. Somit sind dies kulturelle Fähigkeiten und Fertigkeiten, sowie Wissensformen, die körpergebunden sind, also Bildung. Der Faktor Zeit spielt dabei eine große Rolle, da die Inkorporation, die von jedem Einzelnen immer wieder neu zu vollziehen ist, Zeit bedarf. Da z. B. nicht jede Familie gleichviel investieren kann in die Bildung ihrer Kinder, fördert diese Kapitalform soziale Ungleichheiten.

2. Objektiviertes Kulturkapital: Laut Bourdieu sind mit objektiviertem Kulturkapital kulturelle Güter gemeint, wie z. B. Gemälde oder Bücher. Der Erwerb solcher kultureller Güter ist natürlich stark an das ökonomische Kapital gebunden. Denn zum Kauf beispielsweise eines Gemäldes wird ökonomisches Kapital benötigt; das bewirkt aber zunächst nur einen Wechsel des Eigentumsrecht. Erst wenn man die eigentliche Bedeutung und den Sinn dieses Gemäldes versteht, kann man von objektivierten kulturellem Kapital sprechen.

3. Institutionalisiertes Kulturkapital: Die Institutionalisierung von kulturellem Kapital existiert in Form von schulischen Titeln und Bildungszertifikaten, wie z. B. Mittlere Reife, Abitur, Universitätsabschluss (Diplom, Master…). „Der schulische Titel ist ein Zeugnis für kulturelle Kompetenz, das seinem Inhaber einen dauerhaften und rechtlichen garantierten konventionellen Wert überträgt“ (Bourdieu, 1983). Institutionalisierung durch akademische Titel ist wiederum eng verbunden mit ökonomischem Kapital. Während der Zeit der Ausbildung muss erstmal viel ökonomisches Kapital (und Zeit) investiert werden, doch nach Erwerb eines Bildungstitels lässt sich dieses kulturelle Kapital auch in ökonomisches Kapital verwandeln, da u.a. mit höheren Einkommen zu rechnen ist.

Die dritte Kapitalform, die Bourdieu einführt, ist das soziales Kapital. Bourdieu meint damit die Beziehungen auf die ein Individuum zurückgreifen kann. Das bedeutet, dass man ein dauerhaftes Netzwerk, welches aus von mehr oder weniger institutionalisierten Beziehungen zu anderen Individuen besteht, ausnutzen kann. Somit ist das soziale Kapital eine Ressource, die auf der Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruht und die den Individuen Zugang zu den Eigenschaften des gesellschaftlichen und sozialen Lebens bietet, wie z. B. Hilfeleistungen, Unterstützung, Anerkennung. Soziales Kapital funktioniert rein immateriell und symbolisch, sodass Bourdieu diese Kapitalform auch als symbolisches Kapital bezeichnet. Mit dem soziologischen Begriff Soziales Kapital bezeichnet Pierre Bourdieu (1983) die Gesamtheit der aktuellen und potentiellen Ressourcen, die mit der Teilhabe an dem Netz sozialer Beziehungen gegenseitigen Kennens und Anerkennens verbunden sind. Im Gegensatz zum Humankapital bezieht sich das soziale Kapital nicht auf natürliche Personen an sich, sondern auf die Beziehungen zwischen ihnen. Das Konzept Sozialkapital wurde seitdem viel diskutiert; die wichtigsten Beiträger sind Robert D. Putnam (1993, 2000), James S. Coleman (1987) und Patrick Hunout (2003-2004).

Das symbolisches Kapital ist allgemein eine den anderen drei Kapitalformen übergeordnete Ressource. Sie kommt zustande durch gesellschaftliche Anerkennung und wirkt als Prestige oder Renommee. Das institutionalisierte kulturelle Kapital in Form von Bildungstiteln ist so immer auch symbolisches Kapital, da es von den anderen Individuen der Gesellschaft anerkannt wird. Soziales Kapital ist immer auch symbolisches Kapital, da es auf Anerkennung angewiesen ist, um als Machtmittel einsetzbar zu sein. Das symbolische Kapital verleiht einem Individuum im weitesten Sinne Kreditwürdigkeit, die einem zusteht aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe. Besitzer von symbolischem Kapital genießen somit Ansehen und damit ein bestimmtes Prestige.

Nach Bourdieu sind die verschiedenen Kapitalformen gegenseitig konvertierbar und transferierbar.

Weitere, nicht von Bourdieu geprägte Kapitalformen (Werte als Folge zunehmender Unschärfe) liegen in Informationen und Verbindungen:

  • geistiges Kapital: Summe dessen, was ein Mensch oder ein Unternehmen weiß, wie man sein Wissen einsetzt und wie schnell man neues Wissen erwirbt
  • menschliches Kapital: zwischenmenschliche Beziehungen
  • strukturelles Kapital: die gesamten Systeme, Verfahren und Strategien, die durch Erfahrung entstanden sind

  Siehe auch

Wiktionary Wiktionary: Kapital – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

  Literatur

  • Bourdieu, Pierre: Ökonomisches Kapital - kulturelles Kapital - soziales Kapital. In: Kreckel, Reinhard [Hrsg.]: Soziale Ungleichheiten. SB2, Soziale Welt. 1983, S. 183-198.
  • Werner Becker, Die Achillesferse des Marxismus, der Widerspruch von Kapital und Arbeit. Hoffmann und Campe, Hamburg 1974. ISBN 3-455-09156-3
  • Heinz-J. Bontrup: Arbeit, Kapital und Staat. Plädoyer für eine demokratische Wirtschaft. 3. unveränderte Auflage. PapyRossa-Verlag, Köln 2005, ISBN 3-89438-326-7.
  • Heinz-J. Bontrup: Volkswirtschaftslehre. Grundlagen der Mikro- und Makroökonomie. 2. unwesentlich veränderte Auflage. Oldenbourg, München u. a. 2004, ISBN 3-486-57576-7 (Managementwissen für Studium und Praxis).
  • Erwin Dichtl, Otmar Issing (Hrsg.): Vahlens Großes Wirtschaftslexikon. Band 1: A–K. Vahlen, München 1987, ISBN 3-8006-1142-2.
  • Thorsten Hadeler (Red.): Gabler-Wirtschafts-Lexikon. (Die ganze Welt der Wirtschaft. Betriebswirtschaft – Volkswirtschaft – Recht – Steuern). Band 3: K – R. 15. vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Gabler, Wiesbaden 2000, ISBN 3-409-32998-6.
  • Niklas Luhmann: Kapital und Arbeit. Probleme einer Unterscheidung. In: Niklas Luhmann: Die Wirtschaft der Gesellschaft. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-518-28752-4, S. 151–176 (= Kapitel 5).
  • Eugen Schmalenbach: Kapital, Kredit und Zins in betriebswirtschaftlicher Beleuchtung. Bearbeitet von Richard Bauer. 4. verbesserte und erweiterte Auflage. Westdeutscher Verlag, Köln u. a. 1961.
  • Rolf Schwinn: Betriebswirtschaftslehre. Oldenbourg, München u. a. 1993, ISBN 3-486-21675-9.
  • Henner Schierenbeck: Grundzüge der Betriebswirtschaftslehre. Hauptband. 16. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Oldenbourg, München u. a. 2003, ISBN 3-486-27322-1
  • Artur Woll: Allgemeine Volkswirtschaftslehre. 12. überarbeitete und ergänzte Auflage. Vahlen, München 1996, ISBN 3-8006-2091-X (Vahlens Handbücher der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften).

  Weblinks

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  Belege

  1.  Wolfgang Schweicker: Zwifach Buchhalten. Petreius, Nürnberg 1549.
  2.  Gerhard Köbler: Deutsches Etymologisches Wörterbuch. 1995 (online).
  3.  Friedrich Kluge, Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 22. Auflage. Walter de Gruyter, 2002, ISBN ISBN 978-3-11-017473-1 (online).
  4. Kapital Bd. III, 4. Abschn. ML-Werke
  5. Kapital Bd. II. 13. Kapitel
  6. Den Transport von Gütern zählt Marx zum Arbeitsprozess und damit zur Wertbildung.
  7. Kapital Band III, 5. Abschnitt21. Kapitel „Das zinstragende Kapital“ ML-Werke
   
               

 

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